Wildwasserwochenende am Lech 2023

Bei der Abfahrt am Mittwochabend wurden wir, fünf Jugendliche und fünf Erwachsene, von winterlichen Temperaturen überrascht. Doch das konnte uns natürlich nicht davon abhalten, unser Zeltlager aufzubauen. Mit kalten Nasen und klappernden Zähnen schafften wir es in Rekordgeschwindigkeit und belohnten uns anschließend mit leckerem Waldbeertee. Bevor wir in unsere vorgewärmten Schlafsäcke krabbelten, wärmten wir uns noch bei einer Runde Uno und träumten von ganz viel Sonnenschein.

Am nächsten Tag begannen wir voller Vorfreude unsere erste Paddeltour auf dem wilden Lech. Glücklicherweise wurden wir von Erich, Frank und Muna unterstützt, die uns aufopferungsvoll zur Seite standen. Der Lech war schnell und die hohen Wellen bereiteten uns anfangs ein bisschen Bauchkribbeln. Aber mit jedem Kilometer wuchs unser Selbstvertrauen und wir meisterten die 6 km mit Bravour. Wir waren mächtig stolz auf diese Leistung!
Am Nachmittag unternahmen wir einen Ausflug zum Lechi-Weg, der uns zu einer der höchsten Hängebrücken Österreichs führte. Der Weg hinab war gespickt mit coolen Spielstationen, wie zum Beispiel das Klettern im Wasserfall oder das Anlegen eines eigenen Bachlaufs mit Gießkannen. Das absolute Highlight war jedoch die riesige Hängematte, in der wir gemeinsam entspannten und die Seele baumeln ließen.

Der darauffolgende Tag begann mit der zweiten Paddeltour von Stanzach nach Weißenbach. Diesmal waren die Wellen nicht ganz so groß und sogar die Sonne zeigte sich hin und wieder. Nach den Erfahrungen vom Vortag waren wir heute schon viel sicherer auf dem Wasser unterwegs. Mit glücklichen Gesichtern erreichten wir das Ziel und freuten uns auf unser Mittagessen.
Nachmittags machten wir uns auf den Weg nach Lech, in der Hoffnung, die Seilbahn zu nutzen. Leider mussten wir feststellen, dass sie geschlossen war. Aber wir ließen uns nicht entmutigen und beschlossen kurzerhand, in den Schnee zu wandern. Nur wenige Minuten später rutschten wir lachend den Berg hinunter und hatten jede Menge Spaß. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass tauender Schnee sehr nass ist, und so mussten wir die schlotternden Jungs schnell wieder trocken kriegen. Aber auch das hinderte uns nicht daran, bei der Sommerrodelbahn Wally Blitz einen Zwischenstopp einzulegen und mit Lichtgeschwindigkeit den Berg hinunterzurasen.

Der Samstag begann mit strahlendem Sonnenschein und der Entscheidung, die gleiche Paddelstrecke noch einmal zu bewältigen. Die Sonne zauberte uns ein Lächeln ins Gesicht, und unser mutiges Kamerakind Charlotte entschied sich sogar dazu, sich mit ihrer GoPro-Kamera in den Lech zu stürzen.

Während die Kinder sich nach dem Paddeln in kurzen Hosen die Zeit mit spielen am Lech und Englischlernen vertrieben, nutzten Frank, Muna und Tina die Zeit, um sich oberhalb des Campingplatzes in die ganz großen Wellen zu stürzen. Eine traumhafte Tour!

Den Abend ließen wir mit einem entspannten Spaziergang zur Kapelle über Häselgehr ausklingen. Die Aussicht von dort oben war einfach atemberaubend. Auf dem Rückweg stürmten unsere wilden Jungs soweit voraus, dass wir sie nicht mehr einholen konnten. Unsere Rufe wurden vom Rauschen des Wasserfalls verschluckt. Nach einer kurzen Suchaktion fanden wir sie aber zum Glück unversehrt wieder und schlenderten gemeinsam zurück zum Campingplatz.

Der Sonntag begann gemütlich mit einem ausgiebigen Frühstück. Danach packten wir unsere Sachen in Rekordgeschwindigkeit zusammen und bauten das Lager ab. Zur Belohnung für unsere Anstrengungen durften wir noch zwei weitere Fahrten auf der Sommerrodelbahn machen. Bei herrlichem Wetter genossen wir die Fahrt und die beeindruckende Aussicht auf die Berge.

Leider war dann der Moment gekommen, an dem wir uns von diesem traumhaften Wochenende verabschieden mussten. Mit vielen tollen Erinnerungen im Gepäck machten wir uns auf den Heimweg.

Text: Tina Semlow