Die letzten Tage waren von reichlichem Regen geprägt, und die Wetterprognosen standen günstig. Perfekte Bedingungen für unsere im Fahrtenplan angekündigte mehrtägige Tour auf den Flüssen Vils und Naab. Vier Tage voller Paddelvergnügen sollten es werden. Unsere Unterkunft war eine gemütliche Pension, geführt von einem älteren Ehepaar, das uns neben einem reichhaltigen Frühstück und Lunchpaketen auch abends unser Wunschgericht zubereitete.
Gut gestärkt begannen wir unsere erste Etappe in Hahnbach, mit dem Ziel Amberg zu erreichen. Bereits an den herumstehenden Ausrüstungen und den Einstiegsstellen erkennt man, dass hier ein Bootsverleih aktiv ist. Der Start verlief reibungslos, und wir begannen unsere „wilde“ Fahrt.
Die Vils schlängelt sich in engen Schleifen durch das Vilstal. Manchmal hat man das Gefühl, man fährt wieder zurück. Mal etwas flotter, mal gemächlich, erreichten wir das erste Wehr. Eine Fischtreppe bot die Möglichkeit, das Wehr zu passieren, doch sie erschien recht eng. Sabine, unsere Paddelkameradin aus Rheinau, machte den Anfang und meisterte die Passage, wenn auch mit Rumpeln und Schrammen. Wir anderen drei zogen es vor, den Weg durch das hohe Gras zu nehmen. Bis auf ein Wehr waren alle relativ einfach zu umtragen. Bei diesem gab es zwar eine Fischtreppe, durch die man sein Boot treideln konnte, aber Thomas und ich suchten nach einem trockeneren Weg. Dies stellte sich als schwieriger heraus als erwartet. Pfadfinderartig erkundeten wir das Gelände und fanden schließlich einen Weg vorbei an einem Gasthaus, durch ein scheinbar verlassenes Sägewerk, über einen baufälligen Steg und schließlich zurück zum Fluss. Zu unserer Überraschung stellten wir fest, dass wir einfach nur auf der Insel zwischen Sägewerk und Wehr hätten aussteigen können – ein kleines Abenteuer gehört eben dazu.
Unsere Fahrt endete mit einer Durchquerung der Stadt Amberg. Die Stadt vom Wasser aus zu erleben, hat seinen eigenen Reiz. alte Gebäude, verborgene Zugänge und Brücken. Direkt an der Promenade vorbei.
Die Vils ist ein idealer Wanderfluss: Ab Hahnbach stark mäandrierend, im Mittelteil von Haselmühl bis Rieden eher ruhig und von viel Landschaft geprägt, und im letzten Abschnitt von Schmidtmühlen bis Kallmünz wieder etwas schneller, vorbei an steilen Felswänden.
Ganz anders präsentierte sich die Naab: Breit und gemächlich, manchmal auch ein wenig schneller. Man weiß nicht immer, welchen Flussarm man wählen soll, aber die Erfahrung lehrt, dass dort, wo das Wasser fließt, auch der Weg weitergeht. Insgesamt war es eine sehr schöne Tour – nicht aufregend, naja vielleicht ein bisschen, aber stets abwechslungsreich.
Text: Hans Peter Kaub